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   Mit Fleiß zusammengetragen und ans Licht gebracht von Jan Meyer
 
   
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Die Konkurenz Alpina| Die Curta im WWW (Linkliste)| Literaturverzeichnis| Reparaturmöglichkeiten

Die Alpina-Universal-Rechenmaschine URM

Die Curta war weltweit ohne Konkurrenz. Weltweit? Nein!
In Kaufbeuren einer Kleinstadt zwischen München und Bodensee, wollte man den Kampf mit der Curta aufnehmen.

Alpina Prospektbild

Die Alpina-Werke

  • 1949 werden die Alpina-Werke in Kaufbeuren, durch Dr. Bovensiepen gegründet.
  • 1951 Start der sehr erfolgreichen Schreibmaschinen-Produktion. Es werden aber auch andere mechanische Geräte produziert und Fremdaufträge angenommen.
  • 1960 Vorstellung der Alpina-Rechenmaschine auf der Hannover-Messe.
  • 1961 Verkauf der Schreibmaschinenproduktion an SEL.
    Start und Ende der Rechenmaschinenproduktion im gleichen Jahr!
  • 1965 Finanzielle Probleme zwingen zum Verkauf der Alpina-Werke an die Vorwerk-Gruppe.
  • 1969 Das Alpina-Werk geht an Olympia-Wilhelmshaven.
    O. Mildner startet eine zweite Serienproduktion.der URM
  • 1971 Endgültige Einstellung der Rechenmaschinenfertigung.
  • 1981 Das Alpina-Werk wird zunächst an die Stadt Kaufbeuren, dann an ehemalige Mitarbeiter verkauft.


Alpina-Werk

Die Geschichter der Alpina-Rechenmaschine

Im Herbst 1958 beginnt eine kleine Mannschaft von Mechanikern mit dem Bau eines Prototypen. Alle Teile werden von Hand gefertigt. Die Konstruktion stammt von dem jungen Mechanikermeister Oskar Mildner. Er nennt die Alpina-Rechenmaschine aber nicht Erfindung sonder bescheiden „eine bestenfalls geschickte Konstruktion“.

Auf der Hannover-Messe 1959 wird der Prototyp einem kleinen Kreis von Werksbeauftragten und Importeuren vorgestellt. Auf Grund der positiven Resonanz werden in den nächsten Monaten die Werkzeuge für die Serienfertigung hergestellt. Im nächsten Jahr werden die ersten 10 Exemplare der Nullserie einem erweiterten Kreis vorgestellt. Es kommt zu guten Abschlüssen: Die Serienfertigung darf starten.

 

Man erhofft sich gegen die Curta gute Absatzchancen, da die Alpina doch in einigen Punkten überlegen ist:
  • Statt der kreisförmigen Anordnung von Einstellern und Anzeigen ist bei der Alpina alles linear angeordnet.
  • Man kann Einstellungen und Ergebnisse besser ablesen.
  • Die Vorbereitungen für die Subtraktion (Kurbel ziehen und Umschaltung des Zählwerks) entfallen.
  • Die Alpina kann in einen Sockel eingesetzt und auch stationär benutzt werden.
  • Die Bedienung mit einer Hand ist möglich.

Dann kommen die ersten Alpinas aus der Serienfertigung – und funktionieren nicht! Was ist geschehen?

Die ersten Prototypen waren weitgehend von Hand gefertigt und funktionierten einwandfrei. In der Serienproduktion arbeitete man aber mit den Mitteln und Erfahrungen aus der Schreibmaschinen-Fabrikation. Raue Stanzteile mit Graten machten bei der Schreibmaschine keine Probleme: Jeder Typenhebel arbeitet hier unabhängig. In der Rechenmaschine greifen aber all die filigranen Stanzteile eng ineinander. Hier kommt es nun zu den Problemen: Die Alpina ist schwergängig, hakt und klemmt.

Die geweckten Erwartungen können nicht erfüllt werden: Großaufträge werden storniert. Die erste Chance, gegen die Curta zu konkurrieren, war vertan.

Es dauert mehrere Monate, bis zusammen mit einer Fremdfirma ein spezielles Schleif- und Polierverfahren entwickelt werden kann 1961 beginnt nun endlich die Serienfertigung mit der Nummer 1000. Eine Zeitlang wird noch der Buchstabe V (für Versuchsmuster) vorangestellt.

Die Maschine wird nun endlich einer breiten Öffentlichkeit vorgeführt. Noch im gleichen Jahr wird sie als »formschönes Industrieerzeugnis« prämiert. Täglich werden etwa 40 Maschinen produziert. Nach 10 Monaten hat man über 4000 Maschinen hergestellt, die sich aber kaum verkaufen lassen.

Dr. Bovensiepen verspricht sich keinen Erfolg mehr. So wird bereits Ende 1961 die Produktion wieder eingestellt. Man versucht nun mit allen Mitteln, die auf Halde liegenden Maschinen zu verkaufen. Man sucht neue Käuferschichten, versucht es über verschiedene Vertriebskanäle.

Pro 10 Maschinen gibt es für Werbezwecke eine Maschine gratis. Verkäufer erhalten 1 DM Prämie pro verkaufter Maschine. Aber alles vergebens. Gegen die Curta kann man sich nicht durchsetzen. Sie ist bereits seit mehr als 10 Jahren auf dem Markt und hat einen hervorragenden Ruf. Heute würde man wohl sagen, sie hatte bereits Kult-Status.

Mildner hatte 1963 die Firma resigniert verlassen und kommt nun zurück, um in Eigenregie – nach siebenjähriger Pause – nochmals ca. 1600 Maschinen zu montieren. Bei Seriennummer 6840 ist dann endgültig Schluss. Einige Exemplare werden später für Sammler aus Ersatzteilen hergestellt. Sie haben keine Seriennummer.



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Die Technik

Die Technik:
  • Kapazität: 8 x 6 x 13 Stellen
  • Maschine: 32 x 74 x 166 mm, 550g
  • Sockel: 59 x 108 x 152 mm, 1600g

Die meisten Teile werden, vorwiegend durch Stanzen, selbst angefertigt. Die beiden Aluminiumschalen des Unterteils werden im Druckgussverfahren hergestellt und anschließend bichromatisiert, um eine hohe Festigkeit zu erreichen.

Die gusseisernen Rohlinge für den Sockel und die Kunststoffteile, wie Ziffernrollen und Verkleidung, bezieht man von Fremdfirmen.

Besonderheit ist das Sprossenrad mit Klappsprossen: Durch eine Kurvenscheibe gesteuert, klappen die Sprossen seitlich heraus! Dies ermöglicht eine sehr platzsparende Bauweise.

Die Maschine unterscheidet automatisch die Anzeige von Multiplikator und Quotient. Quotienten erscheinen in roten, Multiplikatoren in weißen Ziffern. Dazu besitzt die Alpina eine verschiebbare Blende, die immer nur die Sicht auf Ziffern einer Farbe freigibt. Für die sonst übliche Verwendung eines Umkehrgetriebes wäre kein Platz gewesen.

Explosionszeichnung

Die Werbung

(Aus einem Prospekt)  


erstaunliche leistung

Das gab es bisher noch nicht auf dem Markt – eine Taschenrechenmaschine im Brieftaschenformat und die gleiche Maschine im massiven Sockel und rutschfesten Sockel als Tischrechenmaschine.

Die ALPINA ist eine solche geglückte Konstruktion. Zweckmäßigkeit und fast unbegrenzte Anwendungsmöglichkeiten erfüllen ein echtes und vielfältiges Bedürfnis.

Eine Maschine für alle vier Rechenarten, die nicht mehr als den Platz einer Handfläche beansprucht. Der erfahrene Fachmann schätzt ihre einfache, sichere und schnelle Handhabung ebenso wie der Laie, dem die Alpina sehr schnell vertraut ist.

Ob im Etui, Leder-Bereitschaftstasche oder Sockel – die ALPINA ist so schnell zur Hand wie eine Kamera. Für den Außendienst ist sie daher besonders geeignet. Erlesenes Material mit hervorragendem Oberflächenschutz – innen und außen – macht die ALPINA robust und korrosionsfest.

meisterwerk aus gutem hause

Klar und übersichtlich ist die Anordnung aller Werke – durchgehende Zehnerübertragung für abgekürzte Multiplikation – bequeme Löscheinrichtung – leichtes und sicheres Kommafinden durch Schlittenverschiebung – Rechenwerke aus gehärtetem Stahl, daher lange Lebensdauer auch bei Höchstbeanspruchung – selbsttätige Umschaltung des Umdrehungszählwerks bei Minusrechnung, kenntlich durch rote Ziffern – optimale Kapazitätsausnutzung in allen Werken.

 

für jeden

der täglich im Innen- und Außendienst zu rechnen hat, bedeutet die ALPINA eine entscheidende Erleichterung. Flaches Taschenformat bei hoher Rechenkapazität der ALPINA ergeben eine Fülle von Anwendungsmöglichkeiten.

In Etui oder Leder-Bereitschaftstasche wird die ALPINA von Außendienstberufen bevorzugt, u. a. Baufachleuten, Geodäten, Markscheidern, Holz- und Forstfachleuten, Buchprüfern und allen Kaufmannsberufen.

Mit einem Handgriff verwandeln sie die ALPINA in eine elegante Tischrechenmaschine im stand- und rutschfesten Sockel. Im Büro, im Heim und überall auf Reisen ist dieses kleine Meisterwerk immer zur Hand.




Anwendungsbeispiel 1


Anwendungsbeispiel 2


Anwendungsbeispiel 3


Anwendungsbeispiel 4


Bedienung

Hier die komplette Bedienungsanleitung (348k) als PDF-Datei
zum Ausdrucken: (Blattgröße DIN A4, mit Blattnummerierung usw.).
Bedienelemente
Anleitung

ALPINA-Informationen, -Reparaturen und -Ersatzteile

Die meisten dieser Informationen stammen aus persönlichen Gesprächen mit Franz Greiner, sowie einem Artikel von Martin Reese aus der »Historischen Bürowelt« Nr. 42, Juni 1995, den mir Herr Greiner freundlicherweise zur Verfügung stellte. Dieser Artikel sei allen empfohlen, die an weiteren Details zur Alpina interessiert sind.  

 
   ©2003 by Jan Meyer