Erteilt auf Grund der Verordnung vom 12. Mai 1943
(RGBl. II S.150)
AUSGEGEBEN AM 6. SEPTEMBER 1944
DEUTSCHES REICH REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
Nr 747 074 KLASSE 42m GRUPPE 12
H 159264 IXb/42m
Curt Herzstark in Wien
ist als Erfinder genannt worden
Curt Herzstark in Wien
Rechenmaschine mit nur einer Staffelwalze
Patentiert im Deutschen Reich vom 13. April 1939 an Patenterteilung bekanntgemacht am 27. Januar 1944
Die Erfindung betrifft eine Rechenmaschine bei welcher
sämtliche Schalt- und Zählwerkglieder um eine einzige Staffelwalze
im Kreise angeordnet sind.
Derartige Rechenmaschinen sind in verschiedenen
Ausführungen bereits vorgeschlagen worden, ohne sich in der Praxis
durchzusetzen, da die Konstruktion mit wesentlichen Mängeln behaftet
ist. Solche zeigen sich in verstärktem Ausmaße bei Rechenmaschinen
mit großer Stellenzahl. In diesem Falle erhält die Staffelwalze
unvermeidbar einen relativ großen Durchmesser, um die entsprechende
Anzahl Schaltglieder im Kreise anordnen zu können. Es ist demnach
im Antrieb zwischen der Staffelwalze und dem Einstellrädchen ein großes
Übersetzungsverhältnis vorhanden, so daß beim Rechnen auch
die Zählwerkglieder sich mit hoher Winkelgeschwindigkeit drehen. Hierdurch
werden im Antrieb kräftige Widerstände hervorgerufen, die den
leichten, regelmäßigen gang der Rechenmaschine beeinträchtigen. Außerdem
wirkt sich die hohe Winkelgeschwindigkeit der Zählwerkglieder auch
auf die Hemmvorrichtungen ungünstig aus, durch welche die zur Ruhe
kommenden Teile in richtiger Stellung stillgesetzt werden.
Die Erfindung stellt sich die Aufgabe, die hohe Winkelgeschwindigkeit
der Zählwerkglieder möglichst herabzusetzen und damit die angeführten
Nachteile zu beseitigen. Erfindungsgemäß wird dies auf einfache
Weise dadurch erreicht, daß in den Antrieb zwischen Einstellrädchen
und Ziffernrolle eine Untersetzung eingeschaltet ist und daß dementsprechend
die Dauer der Einwirkung der Staffelwalze auf die Einstellrädchen
vergrößert ist, wodurch die Drehwiderstände der Zählwerkglieder
auf einen möglichst großen Kurbelweg verteilt werden und die
Winkelgeschwindigkeit der Ziffernrollen herabgesetzt wird.
Ein weiterer Vorteil bei dem Erfindungsgegenstand
ist der, daß die Zehnerschalträdchen mit möglichst großem
Schaltwegarbeiten, indem sie erfindungsgemäß im Ausmaß
der durch die Untersetzung vergrößerten Winkeldrehung der Einstellachsen
verdreht werden.
Die Rechenmaschine soll hauptsächlich im kleinsten
Ausmaß gebaut werden, um sie beispielsweise auch in der Rocktasche
bequem verwahren zu können. Bei einer solchen Maschinengröße
erhalten naturgemäß auch die einzelnen Maschinenelemente kleinste
Ausmaße, so daß es unzweckmäßig wäre, die Einstellrädchen
zehnzähnig auszubilden und sie sowie die Staffelwalze normal zu verzahnen,
da die Zähne zu schwach werden und überdies auch ungünstige
Eingriffsverhältnisse entstehen würden. Zufolge der Untersetzung
und dem Umstand, daß die Maschine vorzugsweise so gebaut wird, daß
die Schalt- und Zählwerkglieder stets in der gleichen Drehrichtung
arbeiten, ist es ermöglicht, erfindungsgemäß die Zähne
der Einstellrädchen und Staffelwalze unsymmetrisch auszubilden, um
möglichst starke Zahnfüße zu erhalten.
In der Zeichnung ist eine mit den angeführten
Erfindungsmerkmalen versehene Rechenmaschine in beispielsweiser Ausführungsform
veranschaulicht, und zwar zeigt Fig. 1
die Rechenmaschine im Längsschnitt, teilweise in Ansicht, und
Fig. 2
einen Teilquerschnitt nach der Linie II-II in Fig. 1.
Von der Rechenmaschine sind in der Zeichnung nur
die für das Verständnis der Erfindung notwendigen Maschinenteile
veranschaulicht und in folgendem beschrieben.
Auf einer im Maschinenkörper drehbar gelagerten Achse
1, die durch eine Kurbel 2 in Drehung versetzt werden
kann, sitzt eine Staffelwalze 3. Um diese sind im Kreise herum die
Schaltglieder angeordnet, von denen nur die des Zählwerkes aus der
Zeichnung zu ersehen sind. Die Einstellrädchen 4 sitzen längs
verschiebbar auf beliebig profilierten Achsen 5 und werden durch
Stellschieber 6 eingestellt. Die Stellschieber 6 sind auf
Säulen 7 geführt und werden an einer der dem einstellbaren
Wert von 0 bis 9 entsprechenden Stelle durch eine in Rasten 8 der
Säulen 7 eingreifende federbelastete Kugel 9 festgestellt.
Auf dem oberen Ende der Achsen 5 sitzen Übertragungsrädchen
10, die in Zahntrieblinge 11 eingreifen. Die Zahntrieblinge
11 sind mit je einem Zehnerschaltdaumen 12 sowie einer Ziffernrolle
13 fest verbunden; sie sitzen lose drehbar auf Bolzen 14,
die im rechten Winkel zu den Achsen 5 in radialen Bohrungen 15
des drehbar gelagerten Zählwerkkörpers 16 eingesetzt sind.
Der Antrieb der Ziffernrollen 13 ist gegenüber
den der Einstellrädchen untersetzt, und zwar beispielsweise bei der
veranschaulichten Ausführungsform1:2. Zu dem Zwecke
sind die Übertragungsrädchen
10 fünfzähnig und
die Zahntrieblinge 11 zehnzähnig ausgebildet.
Bei den gegebenen kleinen Raumverhältnissen
sind die Abmessungen der Übertragungsrädchen 10 sehr klein
(3,4 mm Durchmesser), so daß beispielsweise die Verwendung von
Kegelrädchen wenn nicht gerade unmöglich, so doch praktisch sehr
unvorteilhaft wäre. Es ist daher eine Triebstockverzahnung vorgesehen,
indem die Übertragungsrädchen 10 zu Stiftenrädchen
ausgebildet sind, welche in die normal verzahnten Trieblinge 11
eingreifen.
Bei dem beschriebenen Antrieb ist zur Drehung einer Ziffernrolle
13 um eine Ziffer die doppelte Winkeldrehung des Übertragungsrädchens
10 bzw. Einstellrädchens 4 und mithin auch der Staffelwalze
3 erforderlich, so daß sich die Drehwiderstände der Zählwerkglieder
vorteilhaft auf einen größeren Kurbelweg verteilen.
Das Zehnerschalträdchen sitzt auf der Achse
5 und muß daher bei Eintritt einer Zehnerschaltung ebenfalls
die doppelte Winkeldrehung wie die Ziffernrolle erhalten.
Die Einstellrädchen 4 und die Zehnerschalträdchen
sind fünfzähnig ausgebildet. Ist die Rechenmaschine so gebaut,
daß die Staffelwalze 3 immer nur nach der gleichen Drehrichtung
arbeitet, so erhalten die Zähne 30 der Staffelwalze und Einstellrädchen
eine unsymmetrische, d.h. einseitige Form, um möglichst große
Zahnfüße zu bekommen.
Die Zehnerschaltvorrichtung hat eine an sich bekannte
Ausbildung und sei nur kurz beschrieben. Die Zehnerschalträdchen sind
zu Doppelrädchen 17, 18 ausgebildet und diese mit zueinander
versetzten Zähnen versehen. Sie sitzen axial verstellbar auf den Achsen
5
und werden in bekannter Weise von Gabeln 20 getragen, die mittels
je eines rechtwinkelig abstehenden Stiftes 20' in einen unbeweglichen
Lagerkörper 21 verschiebbar geführt und durch eine um
den Körper 21 gelegte Schraubenfeder 28 festgehalten
sind, die in Rasten 29 eingreift. Auf den Teil 17 der Zehnerschalträdchen
wirkt eine Sperrscheibe 26 und auf den Teil 18 der Zehnerschaltzahn
22 ein. Dieser ist an einer um die Achse 1 lose drehbar gelagerten
Scheibe 24 vorgesehen, die mit der Sperrscheibe 26 in starrer
Verbindung steht und durch einen Stift
27 mit der Staffelwalze 3
auf Drehung gekuppelt ist.
Die Wirkungsweise der Rechenmaschine ist kurz folgende:
Bei jeder Umdrehung der Kurbel 2 wird der durch die Schieber 6
eingestellte Zahlenwert durch die Staffelwalze 3 den Einstellrädchen
4 übermittelt und über die Rädchen
10 je nach
Einstellung der Maschine im zuzählenden oder abziehenden Sinne auf die Ziffernrollen
13 übertragen, die mit den entsprechenden
Ziffern unter den Schaulöchern 31 erscheinen.
Bei Eintritt einer Zehnerschaltung drückt der
Zehnerschaltzahn 12 der z.B. von 9 auf 0 übergegangenen Ziffernrolle
13 vermittels des Stiftes 20' und der Gabel 20 das
Zehnerschalträdchen 17, 18 des nächsthöheren
Stellenwertes nach abwärts in den Bereich des Zehnerschaltzahnes 22.
Nach erfolgter Zehnerschaltung wird das Zehnerschalträdchen durch
den ansteigenden Lappen 25 der Scheibe
24, der auf das längere
Gabelschenkelende 20'' einwirkt, in die Ausgangsstellung zurückgebracht.
PATENTANSPRÜCHE:
-
Rechenmaschine mit nur einer Staffelwalze und um diese im Kreise herum
angeordneten Schalt- und Zählwerkgliedern, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Antrieb zwischen Einstellrädchen (4) und Ziffernrolle
(13) eine Untersetzung (10, 11) eingeschaltet ist
und daß dementsprechend die Dauer der Einwirkung der Staffelwalze
auf die Einstellrädchen vergrößert ist, wodurch die Drehwiderstände
der Zählwerkglieder auf einen möglichst großen Kurbelweg
verteiltwerden und die Winkelgeschwindigkeit der Ziffernrollen
herabgesetzt wird.
-
Rechenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zehnerschalträdchen im Ausmaß der durch die Untersetzung
vergrößerten Winkeldrehung der Einstellachsen verdreht werden.
-
Rechenmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Untersetzung des Antriebes zwischen dem Einstellrädchen
(4) und der im Winkel zu diesem gelagerten Ziffernrolle (13)
eines der beiden Übertragungsräder (10, 11) zu
einer Art Triebstockrädchen ausgebildet ist.
-
Rechenmaschine nach den Ansprüchen 1 bis 3 mit stets nach der gleichen
Drehrichtung arbeitenden Schalt- und Zählwerkgliedern, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einstellrädchen mit weniger als zehn Zähnen (30)
versehen und diese Zähne sowie die der Staffelwalze (3) unsymmetrisch
ausgebildet sind, um möglichst starke Zahnfüße zu erhalten.
Zur Abgrenzung des Anmeldungsgegenstandes vom Stand
der Technik ist im Erteilungsverfahren folgende Druckschrift in Betracht gezogen worden:
deutsche Patentschrift ... Nr. 290 889,
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