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 1946
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Technischer Direktor der Contina

Herzstark stellt sich alles genau vor: Ich habe die Oberleitung, beigestellt einen kaufmännischen Direktor aus Liechtenstein, der sich mit den Gesetzen des Landes auskennt. Zur Unterstützung meine ehemaligen Mitarbeiter aus Wien. Und je Maschine bekomme ich fünf oder sechs Franken Lizenzgebühr. Der Fürst ist mit diesen Plänen einverstanden.
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Es ist Anfang Juli 1946. Am 10. Juli erkrankt Herzstark an Lungen- und Rippenfellentzündung und wird ins Krankenhaus eingeliefert.
Dort hat man ihn in vier Wochen mit Penizillin soweit hergestellt, dass er wieder verhandeln kann.
Zwei Herren stellen sich bei ihm vor: »Wir verhandeln jetzt weiter über die Firmengründung! Es ist einem Souverän nicht zuzumuten, sich um diese Details zu kümmern. Seine Durchlaucht haben geruht, eine Finanzgesellschaft zu gründen, die heißt jetzt Administrationskontor. Dieser Finanzgesellschaft stehen wir beide vor. Wir gründen jetzt die Industriegesellschaften, und da ist dann auch ihre Rechenmaschinenfabrik dabei.«
Herzstark glaubt immer noch, dass alles auf den bisherigen Absprachen
beruht.Einige Tage später kommen die Herren mit neuen Vorschlägen wieder: »Wir gründen
eine Aktiengesellschaft, für ihre Erfindung erhalten sie Anteile von 35 Prozent!« Herzstark ist erstaunt
über diese noble Geste. Kurz darauf die große Enttäuschung: Die Aktiengesellschaft wird
mit nur einer Million gegründet! Nur eine Million für Grundstücke, Fabrik und Maschinen?
In den Augen Herzstarks ein lächerlicher Betrag.
Seine Einwürfe werden abgewürgt: »Das Geld wird dann schon
da sein! Entweder Sie unterschreiben, oder es tut uns leid.«
Herzstark ist in der Zwickmühle, oder wie es ein Freund deftiger ausdrückt: »Du bist jetzt in
der Scheißgasse!« Ein kranker, mittelloser, hilfloser Herzstark unterschreibt. Der erste
Rückschlag.
Immerhin wird er technischer Direktor mit einem 10-Jahres-Vertrag, einem guten Einkommen, und
irgendwann würden die Aktien im Wert von 350.000 Franken ja Dividende abwerfen.
Langsam erkennt er, wie weit die Kontrolle des Administrationskontors geht: Alle Verträge,
Verhandlungen, der Ankauf von Maschinen, die Personalbeschaffung usw. – alles läuft über das
Kontor.
Herzstark, der Direktor ohne Kompetenz. Der nächste Tiefschlag, aber es soll noch schlimmer kommen.
Vorher jedoch eine positive Nachricht.
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